02/07/2024 0 Kommentare
7 Wochen ohne Blockaden: Die große Freiheit - der Stein verschwindet
7 Wochen ohne Blockaden: Die große Freiheit - der Stein verschwindet
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7 Wochen ohne Blockaden: Die große Freiheit - der Stein verschwindet
In der letzten Passionsandacht am 31. März steht eine Passage aus der Ostergeschichte im Mittelpunkt: drei Frauen besuchen das Grab Jesu am frühen Morgen und der Stein ist weggerollt. Unfassbar!
Diese Geschichte steht im Markus-Evangelium, im 16. Kapitel. Dort heißt es:
„Und als der Sabbat vergangen war, kauften Maria Magdalena und Maria, die Mutter des Jakobus, und Salome wohlriechende Öle, um hinzugehen und Jesus zu salben. Und sie kamen zum Grab am ersten Tag der Woche, sehr früh, als die Sonne aufging. Und sie sprachen untereinander: Wer wälzt uns den Stein von des Grabes Tür? Und sie sahen hin und wurden gewahr, dass der Stein weggewälzt war; denn er war sehr groß.“
Gedanken dazu:
Der Stein ist weg. Was für ein starkes Bild für solch einen Moment. Menschen, die sterben, die von uns gehen, hinterlassen Schmerz und Trauer. Das war auch für diese drei Frauen sicherlich so. Ein so guter, enger Freund wie Jesus, ein Vertrauter, er war gestorben. Er war tot. Weg. Ein Stein lag vor seinem Grab und auf ihren Herzen. Und solche Steine der Trauer wiegen schwer. Viele der Seniorinnen und Senioren, mit denen ich hier in den Luruper Gemeinden arbeite, haben mir von solchen Steinen erzählt. Oft kam der Satz: der Schmerz über den Verlust des Partners, der Partnerin, oder sogar über den Verlust des eigenen Kindes, vergeht nie. Aber er wird kleiner mit der Zeit. Ja, so ist es wohl.
Wer wälzt diesen Stein von den Herzen? Nur die Zeit? Oder auch die Erinnerungen an diese wundervollen Menschen? Trösten diese Erinnerungen? Tröstet es, zu sehen, dass Eigenarten des verlorenen Partners im Sohn wiederzuentdecken sind? Oder im Enkel? Vielleicht. Oder besser gesagt: hoffentlich. Denn dauerhafter Schmerz macht die Seele krank. Natürlich kann niemand einen inneren Knopf drücken und sagen: so, jetzt ist die Trauer vorbei, das Leben geht schließlich weiter. Das muss auch niemand. Aber es heilt die Seele, wenn Trauer sein darf, wenn sie ausgesprochen werden darf und durch Worte oder Taten kleiner wird.
Manchmal sehe ich Menschen auf dem Friedhof, am Grab eines lieben Menschen. Sie pflanzen Blumen, jäten Unkraut oder legen im Herbst Tannenzweige auf das Grab. Vielleicht stellen sie auch ein ewiges Licht hin oder legen am Totensonntag ein Gesteck aufs Grab. Diese treue Pflege ist vielleicht eine Form, die Trauer und die innere Zerrissenheit zu gestalten. Die Besuche am Grab sind gegen das Vergessen, sind Momente der Erinnerung, des Innehaltens und wieder Durchatmen Könnens. Wie oft reden wir mit Verstorbenen? In Gedanken oder laut? Es ist gut, dass wir das machen! Die Verstorbenen bleiben so Teil unseres Lebens, auch im Tod. Es wäre ja auch schlimm, würden wir alles, was uns mit ihnen verbindet, vergessen oder gar verdrängen. Dann wären sie wirklich weg. Aber so bleiben sie Teil unseres Lebens. Und aus dem Stein der Trauer kann etwas Leichtes und Schönes werden. Etwas, das befreit, das Raum gibt fürs Leben.
Wir sind und bleiben miteinander verbunden, im Diesseits und im Jenseits, wie auch immer jede und jeder sich das vorstellt. Unser aller Wege führen irgendwann in diese Welt, in die die Verstorbenen vorausgegangen sind. Und Gott wird da sein und es wird sich alles gut anfühlen. Da bin ich mir sicher. Amen.
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