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Glaubensmarmelade

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Glaubensmarmelade


Veronika, der Herbst ist da,

die Vöglein singen „Tschüss-Baba!“*

Die ganze Welt ist wie gemalt,

Herbstsonne macht, dass alles strahlt.

Ja, ja, Veronika, der Herbst ist da,

die Vöglein singen „Tschüss-Baba!“*

Und auch der alte Opapa sagt zu der alten Omama:

„Komm kuscheln, Schatz, der Herbst ist da-a-a!“

(*Baba = innerösterreichischer Gruß zum Abschied.)


Liebe Leute in Lurup!

Das bekannte Lied der Comedian Harmonists besingt, wie im Frühjahr die Kräfte in Mensch und Gemüse wachsen und alles nach außen strebt und trällert.

Unser Jahr ist inzwischen schon weit fortgeschritten und rollt langsam wieder in sich selbst zurück. Und unsere nach außen strebenden Kräfte wenden sich wieder nach innen. Jetzt ist es toll, einen Strandkorb im Garten stehen zu haben. Da sitzt frau warm eingekuschelt, vor den Herbstwinden geschützt, und hat Muße zum nachspüren...

Wir sammeln und ernten und kochen Marmelade. Und während wir die Beeren abperlen, nehmen wir prüfend auch unsere Erfahrungen dieses Sommers in die geistige Hand und perlen die Momente ab, die in diesem zweiten Corona-Jahr für uns wichtig waren. Die herrlichen Sommertage auf dem Hausboot, der tiefe Schrecken über die Gewalt des Wassers in NRW und Rheinland-Pfalz, der ernste Streit mit der Liebsten, das Glücksgefühl bei der Einschulung der Tochter...

Deepak Chopra, der bekannte indische Arzt und Meditationslehrer sagt: Our beliefs shape our reality. Unsere Glaubenssätze schaffen unsere Realität. Oder anders gesagt: Unser Glaube schafft unsere Welt.

Wenn wir die roten Johannisbeeren vom Stengel streichen, und unsere Erlebnisse in Gedanken Revue passieren lassen, dann ist unser Glaube, dann sind unsere Glaubenssätze das ordnende Prinzip.

Wenn ich glaube, dass Gott Liebe ist, wie es im ersten Johannesbrief heißt, und ich Gott ergreifen kann in jedem Ding, wie es der große Mystiker Meister Eckhart lehrt, dann wird alles scheinbar Gute und alles scheinbar Schlechte, was mir dieser zweite Corona-Sommer gebracht hat, zum Ort, wo mir Gott begegnet ist. Dann glaube ich, dass Liebe drinsteckt in jedem noch so widrigen Moment, den ich erleben musste. Dann kann ich die Erinnerung an die beängstigende Zahn-OP im Juli nehmen, die Momente abperlen, Marmelade daraus kochen und sagen: Ich weiß, Gott, dass du da drinsteckst. Zeig dich mal.
Our beliefs shape our reality.
Ist das was Religiöses? Nein. Wenn ich glaube: „Corona wird mir von Bill Gates mit Amazon geschickt“, oder: „Mit der Covid-Impfung wird mir ein Chip implantiert“, oder: „Die Weltverschwörung steckt hinter dieser Pandemie“, dann mache ich genau dasselbe. Ich forme meine Realität. Mit meinen Glaubenssätzen. Und die heißen: „Du kannst niemand vertrauen. Das Böse lauert überall. Da ist keine Liebe.“

...

Vielleicht könnten wir Christinnen und Christen uns ganz bewusst den
Verschwörungstheoretikern und Corona-Leugnerinnen des Sommers 2021 zuwenden?! Die sich überall zeigen. Im Freundeskreis, am Arbeitsplatz, in der Familie. Schließlich machen wir das ja auch. Glaubensmarmelade kochen. Vielleicht können wir von unseren Früchten was

anbieten: „Guck mal, ich habe so viele rote Johannisbeeren, möchtest du davon was abhaben?“
Kommen Sie gut durch den Herbst mit 1 Joh 1,4: Gott ist Liebe

und bleiben Sie behütet und getrost!

Es grüßt herzlich


Ihre und Eure Pastorin Verena Fitz

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